Bis heute ist das Wissen um weibliche Wissenschaftlerinnen oftmals eine große Leerstelle. Wie steinig ihr Weg in die Welt der Wissenschaft häufig war, zeigt einmal mehr die Biografie der russischen Mathematikerin Sofja Kowalewskaja (1850 – 1891).
An russischen Universitäten dürften Frauen damals noch nicht studieren. So ging Kowalewskaja eine Scheinehe ein, um das Land verlassen zu können. Aber auch in Wien, Heidelberg und Berlin war ihr ein Studium nicht möglich. Ab 1869 wurde sie zumindest als Gasthörerin an der Universität Heidelberg zugelassen und konnte so an Vorlesungen teilnehmen.
Es waren immer wieder einzelne Wissenschaftler, die Kowalewskaja mathematische Brillianz wahrnahmen und durch Fürsprachen ihr Vorankommen unterstützten. So setzte sich der Berliner Mathematiker Karl Weierstrass dafür ein, dass sie 1874 ihre Dissertation in Göttingen einreichen konnte. Zurück in Russland, wollte die frisch promovierte Wissenschaftlerin Mathematik lehren, aber auch dies wurde ihr nicht gestattet. So zog sie sich zunächst in ihr Privatleben zurück.
Im Jahr 1883 erhielt Kowalewskaja mit Unterstützung des Schweden Magnus Gösta Mittag-Leffler die Möglichkeit an der Universität Stockholm zu lehren. Später wurde ihre Stelle in eine ordentliche Professur auf Lebenszeit umgewandelt.
Welche Hürden die Mathematikerin nehmen musste, um überhaupt studieren zu dürfen, und welche Steine ihr in Weg gelegt wurden, erzählen die Historiker Daniel Meßner und Richard Hemmer in ihrem wunderbaren Podcast „Geschichten aus der Geschichte“ in der Folge 375: https://www.geschichte.fm/archiv/gag375/